Der obligatorische Jahresrückblick – politisch, gesellschaftlich, sozial

Ja hier ist er wieder… Der alljährliche obligatorische Jahresrückblick, auf ein Jahr, dass die meisten vor allem mit einem Wort beschreiben dürften: „Scheiße“!

Dennoch möchte ich in diesem Beitrag das Jahr 2021 ein bisschen genauer betrachten, denn es war ein sehr schwieriges und belastendes Jahr, aber es war nicht nur schlecht….

Bezogen auf die weltpolitische Situation muss man leider zusammenfassen, dass 2021 wieder mal ein Jahr des Terrors war, den das Jahr begann am 01.01.2021 bereits durch einen Terrorangriff im Kongo mit mindestens 25 Toten und der Terror wurde am 02.01.2021 durch einen Überfall im Niger fortgeführt, wo es mehr als 100 Tote gegeben hat.

Ende Februar putschte sich das Militär in Myanmar an die Macht und „nur“ an diesem Tag gab es schon mindestens 18 Tote, im Laufe des Jahres wurden es 1500.

Alle Nachrichten über terroristische Taten zusammen zu tragen, würde mehrere Seiten füllen….

Besonders viele Nachrichten über Terrorangriffe gab es aus Afrika, Syrien, dem Jemen und Afghanistan.

Besonderes Augenmerk wurde aber vor allem ab dem 15.08.2021 auf Afghanistan gelegt, wo die Taliban Kabul erobert hatte, es wurden Luftbrücken für Ortskräfte und Ausländer eingerichtet, wobei immer noch zu viele Menschen dort festsitzen. Die Frauenrechte in Afghanistan wurden seitdem auch immer weiter eingeschränkt.

Es gab aber auch Berichte – vor allem gegen Ende des Jahres – aus dem Jemen, dass dort eine Hungersnot droht. Über Syrien und Afrika wurde im Zuge des Terrors jedoch kaum über die Folgen für die Bevölkerung berichtet, es gab lediglich Berichte über Attentate, es wird „nur“ noch zur Kenntnis genommen, ist schon „alltäglich geworden“ so scheint es – auch in Bezug auf die Berichterstattung.

Bleibt zu hoffen, dass sich die Konflikte nicht weiter verschärfen, es irgendwann zu Lösungen kommen wird.

2021 war auch ein Jahr der Mahnung, dass es dringen nötig ist klimaneutraler zu werden, klimafreundlicher zu agieren. Wir haben bereits eine Klimakrise und das hat uns das Jahr 2021 sehr deutlich gezeigt.

So kam es schon im Januar zu einem Erdbeben in Indonesien mit 73 Toten, Überschwemmungen auf Borneo mit mindestens 15 Toten  und einer Vogelgrippe im Senegal. Im Februar gab es einen Gletscherabbruch in Nordindien mit mindestens 26 Toten und durch Überschwemmungen in Marokko starben mindestens 24 Menschen.

Doch all diese Naturkatastrophen, wie auch die folgenden in Afghanistan, Indonesien, Angola, China, Indien, Sri Lanka und Kanada schienen weit weg zu sein, uns nicht zu betreffen. Es sorgte nicht weiter für Sorgen, für Ängste, es wurde hingenommen, oft nicht mal zur Kenntnis genommen.

Bis es am 15.07.2021 zu Hochwasser in Rheinland-Pfalz, Nordrheinwestfalen, aber auch Belgien und den Niederlanden kam, durch das bezogen auf alle Länder 204 Mensch zu Tode kamen. Es gab dadurch zwar auch viel Solidarität mit den Betroffenen, viele Hilfsangebote, Spende und Unterstützung bei Aufräumarbeiten, führte aber zu keinem Umdenken – weder im persönlichen, noch im politischen Umgang mit der Natur. Weitere Naturkatastrophen wie ein schweres Erdbeben auf Haiti mit 2189 Todesopfern wurde von den wenigsten Menschen überhaupt registriert. Hier gab es keinen Spendenaufruf, viele Menschen haben davon nicht mal Notiz davon genommen.

Die Mahnungen der Natur wurden nicht gehört. Hoffen wir, dass sie in Zukunft erhört werden.

Bezogen auf die Situation Geflüchteter hat sich Lage nicht verbessert, sondern eher verschlimmert, das Jahr 2021 war ein weiteres Jahr in dem das Sterben auf dem Mittelmeer nicht mehr „nur“ hingenommen wird, es scheint sogar politisch gewollt, dass zunehmend nicht mal mehr auf Hilferufe von NGOs reagiert wird. Das Mittelmeer bleibt somit ein großes, nasses Grab. Es gab im Januar beispielsweise ein Schiffsunglück vor der libyschen Küste mit mindestens 43 Toten, im Kongo starben im Februar 60 Menschen bei einem Schiffsunglück und im März starben 39 Menschen beim Untergang zweier Boote.

Dennoch bliebt der Umgang mit Geflüchteten eine Abschottung der eigenen Grenzen, was sich besonders deutlich 18.05.2021 in Ceuta zeigte, wo Migranten wieder ins Meer zurückgedrängt wurden, obwohl diese lieber sterben wollten, als nach Marokko zurück zu kehren.

© REUTERS

Menschliches handeln blieb leider eher die seltene Ausnahme….

Aktuell zeigt sich auch zwischen Belarus und Polen, dass Flüchtlinge immer mehr zum Spielball der Politiker werden, dass nicht mal mehr als Menschen wahrgenommen werden.

Bleibt zu hoffen, dass im Bezug auf Menschen wieder menschlich reagiert wird!

Gesellschaftlich war 2021 nicht „nur“ ein schlimmes Jahr, es gab auch vereinzelt positives zu berichten.

Doch erst mal bewegte die ganze Welt die Stürmung des Kapitols durch Trump-Anhänger am 06.01.2021 in dessen Folge vier Menschen starben. Man konnte kaum begreifen was da geschehen war…. Lange Zeit blieb es ein intensives Gesprächsthema und umso größer war die Freude bei der Vereidigung von Joe Biden.

Natürlich war 2021 auch wieder stark geprägt von der Corona-Pandemie, was sich dann auch in der Bekanntgabe des World Press Photos zeigte.

Ab dem 20.04.2021 konnte die Bewegung „Black live matters“ dann einen sehr großen „Sieg“ verbuchen, weil Derek Chauvin, der für den Tod von George Floyd verantwortlich ist, als für dessen Tod schuldig befunden wurde.

Im April und Mai waren es dann vor allem Naturschauspiele wie der Super Pink Moon am 27.04.2021, der Supermond am 26.05.2021 und die partielle Sonnenfinsternis am 10.06.2021, die die Menschen interessierten.

© REUTERS
© Cameron Spencer
© dpa

Im Juni (am 12.06.2021) waren dann sehr viele Menschen um den dänischen Nationalspieler Christian Eriksen besorgt, der bei einem EM-Spiel einen Kollaps erlitt und reanimiert werden musste, aber zum Glück nach 30 Minuten im Krankenhaus wieder stabil war). Dies machte Hoffnung auf Empathie.

2021 war auch ein Jahr der Leugnung des Coronavirus, wobei die Leugner immer radikaler wurden, es auch zur Verharmlosung des Holocaust in diesem Zusammenhang kam. Dies führte dazu, dass erstmals am 25.07.2021 einem Mann durch die Generalstaatsanwalt München der Vorwurf der Volksverhetzung gemacht wurde, dennoch blieb es bei zu vielen Menschen gesellschaftlich akzeptiert.

Für 2022 hoffe ich, dass die Pandemie wieder ernster genommen wird und vermehrt gegen Leugner und Hetzer vorgegangen wird.

Im Oktober wurde uns durch das Wildlife Photo des Jahres die Schönheit der Natur und besonders auch der Geburt in der Natur vor Augen geführt.

Zusätzlich zur Corona-Pandemie kam es in Afrika aber auch zu einem Cholera-Ausbruch, der mehr als 100 Todesopfer führte, den man aber (meines Wissens nach) eindämmen konnte. Im Kongo war es am 08.09.2021 eine Meningitis-Epidemie mit mindestens 129 Toten.

Im Zuge der Corona-Pandemie kam es in Russland am 16.10.2021 zu einer Massenvergiftung durch gepantschten Alkohol mit mindestens 18 Toten und selbiges geschah in der Türkei am 16.12.2021 mit 25 Toten.   

Leider kam es bei Beschneidungen in Südafrika am 18.12.2021 zu mindestens 30 Toten, was uns vor Augen führen könnte, dass es an der Zeit wäre dieses Ritual zu überdenken.

Ein Bild der Mahnung wurde dann als Unicef Foto des Jahres 2021 gekürt. Das Siegerbild zeige den Überlebenskampf von Kindern angesichts fortschreitender Umweltzerstörung und des Klimawandels, erklärt Unicef.

© Supratim Bhattacharjee

Und fast abschließend für das Jahr 2021 gab es am 28.12.2021 noch ein sehr wichtiges Urteil des Bundesverfassungsgerichts Karlsruhe, dass eine rechtliche Festlegung zur Triage anmahnt, aus der ein besonderer Schutz von älteren und behinderten Patienten hervorgeht, nachdem es in Tuttlingen zur Forderung gekommen ist diese Patienten nur noch palliativ im Falle einer Triage behandelt zu lassen.

Dennoch hoffe ich in 2022 wieder mehr positives  lesen zu dürfen..

Ja 2021 war ein Scheißjahr!

© S. Stolzenberg

Published in: on 31. Dezember 2021 at 02:11  Kommentar verfassen  

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