Unser Jahr 2021… 

… begann leider durch Corona erst mal wieder Homeschooling und damit, dass sich unser Wirbelwind erst mal wieder nach den Ferien damit arrangieren musste, was ihm aber sehr schnell sehr gut gelang.

Die Autismustherapie, die wir durch zunehmend fehlendes Vertrauen und diverse Meinungsverschiedenheiten, beendet hatten, wurde von uns trotz der schwierigen Situation aber auch nicht mehr benötigt.

Wir hatten durch das Homeschooling und später auch den Wechselunterricht aber auch viel schöne Familienzeit und konnten an vielen tollen Fortschritten unseres Schatzes teilhaben. ♥

Bei endokrinologischer Untersuchung und der Beratung durch eine Ernährungsberaterin wegen unserer Sorge durch das Übergewicht unseres Schatzes, wurde uns mitgeteilt, dass wir auf einem guten Weg seien, wir so weiter machen sollten, wir müssen nur noch der Kinderärztin verständlich machen nicht immer wieder auf sein Gewicht anzusprechen.

Die Frühlingsferien nutzen wir für einige schöne Ausflüge…

Von Mitte März bis Mitte Juni entspannte sich dann durch Wechselunterricht auch die Lernsituation mit unserem Wirbelwind deutlich, besonders, als er dann ab Mitte Juni wieder im Präsenzunterricht lernen durfte und das nicht mehr zu Hause mit Mama tun musste. Er hat das Homeschooling dennoch sehr gut gemeistert und wir wären im Fall der Fälle gut vorbereitet, hoffen jedoch, dass es nicht mehr dazu kommen wird!

Am 06.05.2021 bekam ich dann eine Diagnose, die uns erst mal sehr erschreckte und zur Sorge veranlasste, die ich aber mittlerweile ziemlich gelassen hinnehmen kann, auch dank meines Arztes. Ich habe nämlich eine PPBL, die potenziell mit geringem Risiko mal irgendwann zu einer Krebserkrankung führen könnte…

Zudem erhielt ich meine erste Coronaschutzimpfung – ein kleines bisschen mehr Sicherheit.

© Agnes Avagyan

Entsprechend feierten wir auch unsere Geburtstage nur im kleinsten Familienkreis, den unseres Sonnenscheins am Tag erst mal wieder mit einem kleinen Ausflug (in den Sauerlandpark Hemer).

Durch Dinge, auf die ich hier nicht weiter eingehen möchte (weil zu persönlich), kam es dann leider zu einem Kontaktabbruch zu – besonders für unseren Wildfang – sehr wichtigen Bezugspersonen, der ihn immer noch sehr beschäftigt und verunsichert, wodurch 2021 für uns auch zu einem Jahr der Unsicherheit bei ihm wurde. 😦

Zwischenzeitlich gab es aber auch zu einer Person, zu der kein Kontakt besteht, eine Aussprache, durch die unser Süßer nun wesentlich besser damit umgehen kann.

Mein Mann bekam dann im Juni seine erste Coronaschutzimpfung, ich meine zweite, aber wir machten uns ab Juni bis in den November auch große Sorgen um einen geliebten Menschen, der sehr lange im Krankenhaus war, weil er schwierige OPs hatte…

Im Sommer machten wir erst mal einige Ausflüge.

Im Juli entschieden wir uns, trotz der Pandemie, dazu einen – für uns sehr wichtigen Urlaub in Belgien zu machen, der uns wieder etwas mehr Kraft schenkte.

Mein Mann wurde zuvor ein zweites Mal geimpft und im August durfte sich dann auch unser Wirbelwind gegen das Coronavirus impfen lassen. Er durfte nun auch wieder regelmäßig reiten, was ihm sichtlich gut tut.

Unser Süßer erhielt dann noch die – für ihn – sehr gute Nachricht zukünftig nur noch bei Bedarf, nicht mehr zweimal jährlich sein Blut untersuchen lassen zu müssen (wegen einer Blutgerinnungsstörung). 🙂 Im September hatte unser Schatz dann seine zweite Impfung.

Die Herbstferien haben wir dann auch wieder für ein paar Ausflüge genutzt.

Mit den Menschen, zu denen es in diesem Jahr zum Kontaktabbruch kam, wird es allerdings leider erst im Januar zu einer Aussprache kommen, wie uns 16.11.2021 mitgeteilt wurde, es gab nicht mal einen Kontakt zu Weihnachten…

Am 12.12.2021 durften wir strahlende Kinderaugen sehen, die durch die Aktion Lichtblicke der örtlichen Bauer ausgelöst waren. Ich bin dankbar für diese Aktion.

Am 20.12.2021 durfte ich mich dann boostern lassen, wodurch ich noch besser geschützt bin und im Januar darf dann auch mein Mann.

Weihnachten haben wir dann sehr schön, mit einer neuen Tradition, nämlich einem Zoobesuch, strahlenden Augen, herzhaftem Lachen und viel schöner, intensiver Familienzeit verbringen dürfen. ♥

Und heute werden wir dann (nach etwas Schlaf) ein ruhiges, aber schönes Silvester mit Traditionen wie einem Spaziergag oder dem Lesen unserer Zettel im Erinnerungsglas (alle schönen Momente des Jahres) verbringen.

Es war ein Jahr voller Hochs und Tiefs, ein kraftraubendes Jahr, dass uns aber auch sehr nah hat sein lassen, ein Jahr, dass uns vielleicht auch dankbarer hat werden lassen. Dankbar für einander, für jedes echte Lachen, jede Vertrautheit.

Und trotz all der Widrigkeiten war 2021 auch ein gutes Jahr.

Warum?

Wir waren immer satt, hatten nie Durst, hatten immer ein Dach über dem Kopf, waren selten krank, hatten Menschen, denen wir wichtig sind und die uns wichtig sind, hatten einander, mussten nie frieren oder schlimme Ängste ausstehen, sind am Leben!  

© S. Stolzenberg

Der obligatorische Jahresrückblick – politisch, gesellschaftlich, sozial

Ja hier ist er wieder… Der alljährliche obligatorische Jahresrückblick, auf ein Jahr, dass die meisten vor allem mit einem Wort beschreiben dürften: „Scheiße“!

Dennoch möchte ich in diesem Beitrag das Jahr 2021 ein bisschen genauer betrachten, denn es war ein sehr schwieriges und belastendes Jahr, aber es war nicht nur schlecht….

Bezogen auf die weltpolitische Situation muss man leider zusammenfassen, dass 2021 wieder mal ein Jahr des Terrors war, den das Jahr begann am 01.01.2021 bereits durch einen Terrorangriff im Kongo mit mindestens 25 Toten und der Terror wurde am 02.01.2021 durch einen Überfall im Niger fortgeführt, wo es mehr als 100 Tote gegeben hat.

Ende Februar putschte sich das Militär in Myanmar an die Macht und „nur“ an diesem Tag gab es schon mindestens 18 Tote, im Laufe des Jahres wurden es 1500.

Alle Nachrichten über terroristische Taten zusammen zu tragen, würde mehrere Seiten füllen….

Besonders viele Nachrichten über Terrorangriffe gab es aus Afrika, Syrien, dem Jemen und Afghanistan.

Besonderes Augenmerk wurde aber vor allem ab dem 15.08.2021 auf Afghanistan gelegt, wo die Taliban Kabul erobert hatte, es wurden Luftbrücken für Ortskräfte und Ausländer eingerichtet, wobei immer noch zu viele Menschen dort festsitzen. Die Frauenrechte in Afghanistan wurden seitdem auch immer weiter eingeschränkt.

Es gab aber auch Berichte – vor allem gegen Ende des Jahres – aus dem Jemen, dass dort eine Hungersnot droht. Über Syrien und Afrika wurde im Zuge des Terrors jedoch kaum über die Folgen für die Bevölkerung berichtet, es gab lediglich Berichte über Attentate, es wird „nur“ noch zur Kenntnis genommen, ist schon „alltäglich geworden“ so scheint es – auch in Bezug auf die Berichterstattung.

Bleibt zu hoffen, dass sich die Konflikte nicht weiter verschärfen, es irgendwann zu Lösungen kommen wird.

2021 war auch ein Jahr der Mahnung, dass es dringen nötig ist klimaneutraler zu werden, klimafreundlicher zu agieren. Wir haben bereits eine Klimakrise und das hat uns das Jahr 2021 sehr deutlich gezeigt.

So kam es schon im Januar zu einem Erdbeben in Indonesien mit 73 Toten, Überschwemmungen auf Borneo mit mindestens 15 Toten  und einer Vogelgrippe im Senegal. Im Februar gab es einen Gletscherabbruch in Nordindien mit mindestens 26 Toten und durch Überschwemmungen in Marokko starben mindestens 24 Menschen.

Doch all diese Naturkatastrophen, wie auch die folgenden in Afghanistan, Indonesien, Angola, China, Indien, Sri Lanka und Kanada schienen weit weg zu sein, uns nicht zu betreffen. Es sorgte nicht weiter für Sorgen, für Ängste, es wurde hingenommen, oft nicht mal zur Kenntnis genommen.

Bis es am 15.07.2021 zu Hochwasser in Rheinland-Pfalz, Nordrheinwestfalen, aber auch Belgien und den Niederlanden kam, durch das bezogen auf alle Länder 204 Mensch zu Tode kamen. Es gab dadurch zwar auch viel Solidarität mit den Betroffenen, viele Hilfsangebote, Spende und Unterstützung bei Aufräumarbeiten, führte aber zu keinem Umdenken – weder im persönlichen, noch im politischen Umgang mit der Natur. Weitere Naturkatastrophen wie ein schweres Erdbeben auf Haiti mit 2189 Todesopfern wurde von den wenigsten Menschen überhaupt registriert. Hier gab es keinen Spendenaufruf, viele Menschen haben davon nicht mal Notiz davon genommen.

Die Mahnungen der Natur wurden nicht gehört. Hoffen wir, dass sie in Zukunft erhört werden.

Bezogen auf die Situation Geflüchteter hat sich Lage nicht verbessert, sondern eher verschlimmert, das Jahr 2021 war ein weiteres Jahr in dem das Sterben auf dem Mittelmeer nicht mehr „nur“ hingenommen wird, es scheint sogar politisch gewollt, dass zunehmend nicht mal mehr auf Hilferufe von NGOs reagiert wird. Das Mittelmeer bleibt somit ein großes, nasses Grab. Es gab im Januar beispielsweise ein Schiffsunglück vor der libyschen Küste mit mindestens 43 Toten, im Kongo starben im Februar 60 Menschen bei einem Schiffsunglück und im März starben 39 Menschen beim Untergang zweier Boote.

Dennoch bliebt der Umgang mit Geflüchteten eine Abschottung der eigenen Grenzen, was sich besonders deutlich 18.05.2021 in Ceuta zeigte, wo Migranten wieder ins Meer zurückgedrängt wurden, obwohl diese lieber sterben wollten, als nach Marokko zurück zu kehren.

© REUTERS

Menschliches handeln blieb leider eher die seltene Ausnahme….

Aktuell zeigt sich auch zwischen Belarus und Polen, dass Flüchtlinge immer mehr zum Spielball der Politiker werden, dass nicht mal mehr als Menschen wahrgenommen werden.

Bleibt zu hoffen, dass im Bezug auf Menschen wieder menschlich reagiert wird!

Gesellschaftlich war 2021 nicht „nur“ ein schlimmes Jahr, es gab auch vereinzelt positives zu berichten.

Doch erst mal bewegte die ganze Welt die Stürmung des Kapitols durch Trump-Anhänger am 06.01.2021 in dessen Folge vier Menschen starben. Man konnte kaum begreifen was da geschehen war…. Lange Zeit blieb es ein intensives Gesprächsthema und umso größer war die Freude bei der Vereidigung von Joe Biden.

Natürlich war 2021 auch wieder stark geprägt von der Corona-Pandemie, was sich dann auch in der Bekanntgabe des World Press Photos zeigte.

Ab dem 20.04.2021 konnte die Bewegung „Black live matters“ dann einen sehr großen „Sieg“ verbuchen, weil Derek Chauvin, der für den Tod von George Floyd verantwortlich ist, als für dessen Tod schuldig befunden wurde.

Im April und Mai waren es dann vor allem Naturschauspiele wie der Super Pink Moon am 27.04.2021, der Supermond am 26.05.2021 und die partielle Sonnenfinsternis am 10.06.2021, die die Menschen interessierten.

© REUTERS
© Cameron Spencer
© dpa

Im Juni (am 12.06.2021) waren dann sehr viele Menschen um den dänischen Nationalspieler Christian Eriksen besorgt, der bei einem EM-Spiel einen Kollaps erlitt und reanimiert werden musste, aber zum Glück nach 30 Minuten im Krankenhaus wieder stabil war). Dies machte Hoffnung auf Empathie.

2021 war auch ein Jahr der Leugnung des Coronavirus, wobei die Leugner immer radikaler wurden, es auch zur Verharmlosung des Holocaust in diesem Zusammenhang kam. Dies führte dazu, dass erstmals am 25.07.2021 einem Mann durch die Generalstaatsanwalt München der Vorwurf der Volksverhetzung gemacht wurde, dennoch blieb es bei zu vielen Menschen gesellschaftlich akzeptiert.

Für 2022 hoffe ich, dass die Pandemie wieder ernster genommen wird und vermehrt gegen Leugner und Hetzer vorgegangen wird.

Im Oktober wurde uns durch das Wildlife Photo des Jahres die Schönheit der Natur und besonders auch der Geburt in der Natur vor Augen geführt.

Zusätzlich zur Corona-Pandemie kam es in Afrika aber auch zu einem Cholera-Ausbruch, der mehr als 100 Todesopfer führte, den man aber (meines Wissens nach) eindämmen konnte. Im Kongo war es am 08.09.2021 eine Meningitis-Epidemie mit mindestens 129 Toten.

Im Zuge der Corona-Pandemie kam es in Russland am 16.10.2021 zu einer Massenvergiftung durch gepantschten Alkohol mit mindestens 18 Toten und selbiges geschah in der Türkei am 16.12.2021 mit 25 Toten.   

Leider kam es bei Beschneidungen in Südafrika am 18.12.2021 zu mindestens 30 Toten, was uns vor Augen führen könnte, dass es an der Zeit wäre dieses Ritual zu überdenken.

Ein Bild der Mahnung wurde dann als Unicef Foto des Jahres 2021 gekürt. Das Siegerbild zeige den Überlebenskampf von Kindern angesichts fortschreitender Umweltzerstörung und des Klimawandels, erklärt Unicef.

© Supratim Bhattacharjee

Und fast abschließend für das Jahr 2021 gab es am 28.12.2021 noch ein sehr wichtiges Urteil des Bundesverfassungsgerichts Karlsruhe, dass eine rechtliche Festlegung zur Triage anmahnt, aus der ein besonderer Schutz von älteren und behinderten Patienten hervorgeht, nachdem es in Tuttlingen zur Forderung gekommen ist diese Patienten nur noch palliativ im Falle einer Triage behandelt zu lassen.

Dennoch hoffe ich in 2022 wieder mehr positives  lesen zu dürfen..

Ja 2021 war ein Scheißjahr!

© S. Stolzenberg

Published in: on 31. Dezember 2021 at 02:11  Kommentar verfassen  

Wünsche für das Jahr 2022

Wie vermutlich jeder Mensch, habe auch ich Wünsche, die vermutlich immer Wunschträume bleiben werden, aber auch diese möchte ich hier gerne eingehend nennen.

Ich wünschte mir, …

…dass es keine Kriege mehr geben würde, auch keine Gewalt,

…dass es keine Armut mehr geben würde und jeder Mensch zumindest genug Geld zur Verfügung hätte, um sich gut ernähren zu können, sich hin und wieder mal etwas leisten zu können, sich keine Finanzsorgen machen müsste,

…dass jeder Mensch glücklich sein kann – zumindest zeitweise,

…dass es keinerlei Ausgrenzung und Diskriminierung mehr gibt, sich jeder Mensch auf die Lebenssituation seines Gegenübers einlassen kann,

…dass jeder Mensch da „abgeholt wird, wo er steht“, man sich auf seine Fertigkeiten, Stärke und Schwächen einlässt,

… dass es weniger Ich-Bezogenheit und mehr Gemeinschaftssinn gibt,

…dass nicht mehr auf dem Bestehen von Abläufen in kaputten Systemen, wie dem Schulsystem oder dem gesamten Bereich der Pflege bestanden wird,

…dass chronische Erkrankungen und Behinderungen stärker in der Gesellschaft anerkannt werden, die Belastungen dadurch nicht klein geredet oder abgetan werden,

… dass soziale Verantwortung wieder stärker anerkannt und umgesetzt würde,

…dass es mehr Anerkennung und vor allem staatliche Unterstützung für Ersthelfer und Berufe im sozialen Tätigkeitsfeld, wie bei den Tafeln, bei Therapien, … gäbe,

… dass Tätigkeiten wie die von Ehrenamtlern, pflegenden Angehörigen, … nicht als selbstverständlich abgetan und verstanden würden, es für diese Bereiche mehr Anerkennung gäbe,

und ja auch, dass es kein Corona mehr gäbe…

Ich bin mir bewusst, dass sich diese Wünsche vermutlich nie realisieren werden, sie werden Hoffnungen bleiben, sie werden mich aber auch weiter „antreiben“ dafür einzustehen, dass wir diesem Leben immer wieder ein kleines Stückchen näherkommen können.

Ich habe aber auch realisierbare Wünsche für das kommende Jahr.

Ich wünsche mir, dass die Meldungen über Gewalttaten – insbesondere auch im häuslichen Umfeld, weniger werden, man wieder mehr über Konflikte spricht und gemeinsame Lösungen sucht.

Ich wünsche mir, dass es mehr Unterstützung – sowohl durch Privatpersonen, als auch den Staat – für die Tafeln und andere Organisationen gibt, die bei Armut helfen. Ebenso aber auch eine bessere soziale Absicherung, die auch dann greift, wenn man sich aktuell vielleicht nicht ausweisen kann, Unterlagen für Anträge noch nicht eingegangen sind… Vielleicht verbessert sich hier ja schon einiges durch das Bürgergeld?

Ich wünsche mir, dass die Inflation abnehmen wird und hoffe, dass es diesbezüglich vielleicht auch staatliche Möglichkeiten gibt zu handeln. Insbesondere hoffe ich in diesem Zusammenhang auf finanziellen Hilfen für ärmere Menschen bezüglich der Kostendeckung für Lebensmittel und Energie.

Ich wünsche mir mehr Demut und Achtsamkeit der Menschen, den wenn man wieder mehr darüber nachdenkt was man alles besitzt und welche sozialen Kontakte man pflegen kann, ist man vielleicht auch wieder glücklicher, als wenn man nur darüber nachdenkt, was man nicht besitzt, aber gerne besitzen würde.

Ich wünsche mir mehr Unterstützung durch Menschen in der Nähe für Opfer von Ausgrenzung und Diskriminierung.

Ich wünsche mir mehr Miteinander, mehr Solidarität, mehr soziale Nähe, statt sozialer Distanz und der Ich-Bezogenheit vieler Menschen.

Ich wünsche mir, dass die Lebenssituation des gegenüber häufiger hinterfragt wird, man wieder mehr versucht auf die Lebensumstände des Gegenübers einzugehen, dass es wieder mehr wertschätzende Kommunikation auf Augenhöhe gibt.

Ich wünsche mir, dass in den kaputten Systemen (Schule, Pflege) mehr hinterfragt wird, wie man die bestehenden Probleme beseitigen kann, wie Abläufe vereinfacht werden könnten (für die Pflege wäre statt des Pflegeprotokolls eine Checkliste, die abgehackt werden könnte beispielweise sicher eine Zeitersparnis, die wieder mehr „Arbeit“ mit dem Patienten ermöglichen würde), dass vielleicht auch Ideen von Angehörigen zumindest in Betracht gezogen werden und diese auch als (insbesondere bei Pflegebedürftigen) als Fachkräfte angesehen werden.

Ich wünsche mir eine stärkere Aufklärung in der Gesellschaft über chronische Erkrankungen und Behinderungen, eine einfachere, unbürokratischere Unterstützung für Angehörige und Betroffene, einen Ausbau von Entlastungsmöglichkeiten.

Ich wünsche mir, dass insbesondere bei Gewalt jeglicher Art wieder mehr hin- statt weggeschaut wird.

Ich wünsche mir, dass es insbesondere für Ersthelfer und soziale Berufsfelder mehr staatliche Unterstützung gibt, weil sie die Säulen unserer Gesellschaft darstellen, aber auch, dass anerkannt wird, dass diese teils durch Privatpersonen im Bereich Ehrenamt und häusliche Pflege durch Angehörige massiv unterstützt werden.

Ich wünsche mir einen bewussten Umgang mit der Natur.

Ich wünsche mir, dass weiter an Impf- und Medikationsmöglichkeiten gegen das Coronavirus geforscht wird und es vielleicht ein Leben mit Corona ohne ständiges Impfen (insbesondere ohne starke Impfreaktionen) geben kann, aber das wird vermutlich noch nicht im kommenden Jahr möglich sein…

Für meine persönliche Lebenssituation wünsche ich mir, dass kein von mir geliebter Mensch in naher Zukunft schwer erkrankt oder sogar stirbt, dass es meinen Lieben (und Freunden) gut geht.

Ich wünsche mir, dass unser Wirbelwind wieder etwas lebensfroher wird, sich weniger mit traurigen Geschehnissen auseinander setzten muss, er mehr Freunde finden kann.

Ich wünsche mir, dass ich einen Job finden werde, dennoch auch neben Job, Familie und Haushalt auch für mein neues Hobby Zeit finden werde.

Ich wünsche mir weiterhin achtsam sein zu können.

Ich wünsche mir, dass die Liste dieser Wünsche vielleicht in den nächsten Jahren kürzer wird! Denn einige dieser Wünsche hatte ich schon 2018

© S. Stolzenberg

Published in: on 31. Dezember 2021 at 01:51  Kommentar verfassen  

Ferienzeit ist Urlaubszeit – ein Urlaub, der sooo wichtig war!

Nach über einem Jahr mit Corona und all den damit verbundenen Einschränkungen, kamen wir zwar soweit mit den Maßnahmen zurecht, hatten uns auch einigermaßen mit Homeschooling und Wechselunterricht „angefreundet“ , aber schwierig war es natürlich dennoch sehr, da wir Familie und Freunde kaum sehen konnten, weil Kontakte reduziert bleiben sollten. Abstand und Maske waren Dauerthema und auch der Besuch beim Brieffreund unseres Sonnenscheins war seit Corona leider nicht mehr möglich.

Durch die Reduzierung der sozialen Kontakte, kam es aber dazu, dass unser Süßer immer häufiger darüber nachdenken musste, dass in den letzten Jahren fast alle Verwandten (aus unterschiedlichsten Gründen) den Kontakt zu uns abgebrochen hatten, zuletzt dann auch sehr wichtige Bezugspersonen von ihm (wobei ich darauf hier aus guten Gründen nicht weiter eingehen werde…). Durch fehlende Freunde, was sicher auch damit zusammen hängt, dass er Autist ist (vergleiche dazu den Beitrag von Rundumgedanken auf Facebook), die Kontaktabbrüche in der Familie, die Reduzierung sozialer Kontakte und die fehlende Möglichkeit sich in Jugendgruppen mit andern Kindern zu treffen, wurde unser Schatz zunehmend trauriger, war enttäuscht (vor allem von seiner Verwandtschaft), fühlte sich verraten und war vor allem wütend. Das zeigte sich auch zunehmend in der Schule und ein Gespräch unter uns Eltern war, wenn Junior nicht schon schlief oder im Spiel war, kaum noch möglich, weil er sich dann „ausgeschlossen“, teils auch einsam fühlte 😥 . Natürlich stellten wir als Eltern auch fest, dass wir Hilfe benötigten und kümmerten uns um ein Erstgespräch bei einem Therapeuten (das in Kürze stattfinden wird), aber wir hofften natürlich auch, dass er vielleicht durch viele positive Erfahrungen wieder etwas mehr Selbstvertrauen aufbauen könnte, da er zunehmend auch äußerte, dass niemand von seiner Behinderung erfahren sollte, es ihm unangenehm sei (er schien sich regelrecht dafür zu schämen), er vielleicht wieder fröhlicher werden würde.

Eine Aussprache, die er mit jemandem aus der Verwandtschaft führen konnte, stärkte ihn schon etwas, weil ihm versichert wurde, dass der Kotaktabbruch nicht an ihm lag, die Gründe zusammen besprochen wurden, aber dennoch blieb der Kontaktabbruch durch die anderen Verwandten – insbesondere denen, die zuletzt den Kontakt abgebrochen hatten – ein Dauerthema. Es belastete unseren Schatz so sehr, dass er kaum noch zur Ruhe kam, unruhig schlief, dauernd wach wurde, immer wieder Alpträume hatte :‘( .

Lange Zeit waren wir trotz dessen, unter anderem wegen der Reglungen in den Ländern, den hohen Inzidenzen und den im Urlaub weiter geltenden Einschränkungen wie dem Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes unsicher, ob wir in diesem Jahr in Urlaub fahren würden, mussten auch schauen, ob es finanziell machbar sein würde, waren aber auch sehr urlaubsreif – besonders auch durch die psychische Belastung der letzten Monate.

Mitte Juli war die Entscheidung dann gefallen, dass wir in Urlaub fahren wollten und so verglichen wir die verschiedenen Möglichkeiten und Unterbringungen und fanden ein Fischerhaus im Park Zeegalm in Middelkerke, Belgien, in dem wir für knapp acht Tage wohnen wollten. Wir fragten beim Vermieter an und bekamen recht zügig eine Buchungsbestätigung und ich schrieb eine Packliste…

Am vorletzten Julitag konnten wir dann unsere Taschen packen, da es am 31.07.2021 los gehen sollte…

Nach einem sehr leckeren Frühstück in einem Bistro im Ort, machten wir uns also am 31.07 auf den Weg nach Belgien, diesmal allerdings nicht über die Niederlande, sondern direkt aus Deutschland, wodurch wir auch eine längere Fahrzeit hatten. Am frühen Abend kamen wir im Haus an, wo uns allerdings leider auch ein sehr unangenehmer Geruch begrüßte, der in der Toilette und im Bad leider auch nach Lüften weiterhin bestehen blieb ☹. Nach einem Einkauf und dem auspacken der Taschen, gingen wir dann zum Strand, wo Junior wieder strahlte, wieder glücklich war ♥.

Wir gingen dann an der Promenade entlang, weil wir Hunger hatten, waren allerdings über eine Stunde unterwegs, da viele Restaurants nicht mehr existierten, geschlossen hatten oder im Begriff waren zu schließen. Wir stellten aber auch fest, dass uns die Promenade in Middelkerke nicht gefiel.

Am unseren ersten Tag, an dem wir nichts zu tun hatten und mit dem Vorhaben jeden Tag spontan zu entscheiden was wir unternehmen würden (für mich Neuland, da ich bisher immer vorab geplant hatte), machten wir uns auf den Weg zum Strand von Middelkerke, wo wir schnell feststellten, dass uns dieser wegen der Wellenbrecher nur ein bisschen gefiel….

Wir machten also daraus einen Strandspaziergang bis nach Westende, wo uns die Promenade auch nicht so gut gefiel, es leider auch länger dauerte, bis wir etwas essen konnten :/

Zurück ging es dann durch die Dünen…

Zum Beginn der neuen Woche wollten wir uns dann mal die Innenstadt von Middelkerke ansehen, auch in der Hoffnung, dass und zumindest diese gefallen würde, was aber leider nicht der Fall war.

Zumindest hatten wir die Möglichkeit sehr schöne Souvenirs zu kaufen und mit dem Trinkgeld noch etwas Gutes zu tun, da die Inhaberin des Geschäftes dieses Geld für Kinder in einem Heim sammelte. Nun mussten wir uns erst mal darum kümmern, dass unser Süßer Ende der Woche einen Coronatest machen könnte, der natürlich sichtlich „begeistert“ war, aber es musste nun mal leider sein, weil er als einziger noch nicht durchgeimpft ist… Abends fuhren wir dafür dann zu unserem Lieblingslokal in Oostende, nachdem wir zuvor in einem Park spazieren waren, (Lido Sole – sehr zu empfehlen!!!) und genossen schöne Zeit am Strand.

Da es am Dienstag erst mal nach Regen aussah, wollten wir dann mal einen Ausflug unternehmen, aber nicht wieder zu einem der Ausflugziele, die wir in den letzten Urlauben schon so oft gemacht hatten, sondern mal zu einem Ziel, dass wir noch nicht kannten und wo es vielleicht auch etwas Kultur geben sollte. Wir entschieden uns für die Burg Beauvoorde, die dem Besucher die Lebensart im Jahr 1875 näher bringen soll.

Als es dann doch wieder aufklarte und schön sonnig wurde, fuhren wir nach De Panne (einem der schönsten Strände der belgischen Küste), wo wir das gute Wetter für viele schöne und lustige Fotos ausnutzen.

Wieder zurück im Haus hatten wir dann Besuch von einem Grashüpfer, der sich nach innen verirrt hatte.

Mittwoch wollten wir dem Strand von Middelkerke eine Chance geben, mussten aber leider feststellen, dass uns der sehr kleine, mögliche Schwimmbereich im Zuge von Corona und Abstandsregelung als zu klein erschien, plantschten also nur etwas im vorderen Wasser… Außerdem buddelten wir uns gegenseitig ein und machten Sandengel :-D.

Abends konnten wir uns einen wunderschönen Sonnenuntergang am Strand von Oostende (der auch sehr schön ist) genießen und ihn für sehr schöne Fotos ausnutzen.

Am Donnerstag wollten wir dann auch mal schwimmen gehen und fuhren dafür zum Strand von De Hann (einer der Lieblingsorte der deutschen Urlauber in Belgien), wo wir uns leider auf dem Weg zum Strand auch sehr geärgert haben, weil nicht „nur“ fast niemand den Abstand einhielt, sondern auch fast keiner eine Maske trug. Übertragungen von Krankheitserregern würden hier ein leichtes sein und so mussten wir immer wieder schauen, wie wir uns einigermaßen sicher fortbewegen konnten, ohne dauernd auf der Straße gehen zu müssen ☹.

Am Strand klappte es mit dem Abstand aber wieder und unser Wirbelwind traute sich mit ein bisschen Mut machen von mir auch zum ersten Mal im Meer zu schwimmen und sogar zu tauchen 😊. Er hatte einen riesen großen Spaß und wollte gar nicht mehr aus dem Wasser raus ♥

Leider konnten wie ihn nicht mehr so lange schwimmen lassen, weil er seinen Termin zum Coronatest hatte…

An unserem vorletzten Tag im Urlaub mussten erst mal die Taschen gepackt werden und dann nutzen wir das Wetter erneut dazu an den Strand zu gehen. Diesmal der in De Panne, weil wir eigentlich die Hoffnung hatten, dass unser Süßer vielleicht im Funhaus spielen könnte, aber das klappte leider nicht, da es keinen Mindestabstand gab (wieso macht man sich darüber keine Gedanken???). Es gab stattdessen Eis und wir machten einen kleinen Strandspaziergang, bei dem wir auch einige Windsurfer sahen und diverse Strandfunde (wie einen kleinen Krebs) machten. Unser Sonnenschein war trotzdem glücklich.

Nun war unser letzter Tag angebrochen und wir mussten erst mal die Taschen fertig packen und das Haus säubern, dass weiterhin in der Toilette (durchgehend) „roch“ und im Badezimmer, wenn da Wasser im Handwaschbecken genutzt wurde, stank (zum Glück gab es ein weiteres Waschbecken im unteren Schlafzimmer…). Wir hinterließen das Haus sauberer, als wir es vorgefunden hatten… Damit Junior, der den Strand von Middelkerke „doof“ fand, sich noch vom Meer verabschieden könnte, fuhren wir nochmal nach Oostende, wo er sehr traurig war, als wir uns auf den Nachhauseweg machen mussten, aber er freute sich auch auf zu Hause, wie auch mein Mann und ich.

Und dann waen wir fast schon wieder zu Hause….

Im Urlaub war unser süßer Wirbelwind unbeschwert, glücklich, ausgelassen, fröhlich und konnte mal von all den Dingen, die ihn vorab so belastet hatten, abschalten. Wir konnten alle nicht „nur“ Sonne, sondern auch Kraft tanken, eine sehr schöne und intensive Familienzeit genießen und können uns somit jetzt wieder besser auf den teils sehr stressigen Alltag einlassen, werden aber weiterhin versuchen unser Schatz zu stärken und erst mal diese Woche auch das Beratungsgespräch für ihn zwecks einer Therapie nutzen. Wir hoffen, dass die Eindrücke aus dem Urlaub noch nachwirken werden und er auch dadurch gestärkt sein wird, dass er zukünftig öfter mal mit der Lebenshilfe Ausflüge unternehmen kann (und somit auch wieder mehr Kontakte zu anderen Kindern bekommt), er auch bald reiten kann…

Wir vermissen allerdings jetzt schon wieder den Strand, die Wellen, die Meerluft, aber dadurch, dass man dies so schnell vermisst, bleibt es etwas Besonderes!

© S. Stolzenberg

Published in: on 10. August 2021 at 01:24  Kommentar verfassen  

2020 Ein Jahresrückblick mit Aussicht auf 2021 – Teil 3 Resümee und Ausblick

Mein Jahres-Resümee fällt also wie folgt aus:

Persönlich haben mich natürlich auch Einschränkungen wie geschlossene Zoos, Kinos und Schwimmbäder, das ständige Tragen eines Mund-Nasenschutzes und der geringere soziale Kontakt sehr genervt, ich wäre auch gerne mit mehr mit Menschen in Kontakt gekommen, hätte gerne Spieleabende mit Bekannten gemacht, meine Familie öfter getroffen, sicher! Aber ich habe auch sehr intensive, schöne Familienzeit erlebt und genossen, wir haben kreative Lösungen für so manches Problem gefunden und sind achtsamer geworden.

Für die Gesellschaft hätte ich mir oft mehr Solidarität gewünscht, weniger Egoismus, mehr gemeinsam, statt jeder für sich, mehr Einsicht und weniger leugnen, aber ich bin auch dankbar, dass diese Menschen nicht die Mehrheit darstellen.

Das Klima betreffend war 2020 ein Jahr der Mahnung, was die Flüchtlingssituation anbelangt ist leider wieder einmal deutlich geworden, dass man nicht auf eine europäische Lösung hoffen oder warten kann, dass auch die einzelnen Länder handeln müssen und zwar jetzt und dass man sich auch mehr in Krisengebieten einmischen muss, die letztlich auch zu zunehmenden Flüchtlingen führen werden.

Mein Ausblick auf 2021 ist ein leicht hoffnungsvoller, den ich hoffe, dass wir – auch durch die seit dem 27.12.2020 statt findenden – vielleicht gegen Ende des Jahres wieder langsam zu einer Art Normalität zurück finden können, bis dahin mehr gemeinsam gedacht wird, mehr Zusammenhalt und Solidarität an den Tag gelegt wird, weniger Egoismus, man vielleicht auch im Sommer wieder mehr Ausflugsmöglichkeiten haben wird, wenn die Menschen bis dahin mehr Kontakte reduzieren, statt diese zu vermehren, aber ich befürchte, dass wir noch lange durchhalten müssen. Für meinen Sohn hoffe ich, das die Schulschließungen vielleicht durch eine vernünftige Lösung, etwa gestaffelten Unterricht zeitnah wieder aufgehoben werden können und er vielleicht auch irgendwann wieder „normal“ mit allen Menschen, die er um sich haben möchte jedes Fest feiern kann, aber nicht muss. Ich wünsche mir, dass irgendwann nicht mehr von Flüchtlingen als Problem gesprochen wird, diese ebenso wie jeder andere vor allem als Menschen erachtet und behandelt werden und die Länder nicht weiter das „Problem“ zerreden, statt eine Lösung zu finden und wenn diese vielleicht auch erst mal nationaler Art ist und ich wünsche mir, dass wir weiterhin an einer zunehmenden Klimaneutralität arbeiteten, dieses Problem nicht immer wieder in den Hintergrund schieben, weil anderes gerade aktuell belastender ist.

Ich hoffe, dass ich meine gewonnen Achtsamkeit nicht verlieren werden und werde mich in 2021 auch stärker auf positive Nachrichten einlassen, möchte wieder mehr Zeit zum schreiben finden, weil ich in 2020 zu einigen Dingen mehr zu sagen gehabt hätte, aber schlicht keine Zeit hatte diese zu thematisieren.

Hoffen wir auf ein etwas besseres 2021 😉 .

In diesem Sinne allen einen guten Rutsch 🙂 .

© S. Stolzenberg

Published in: on 31. Dezember 2020 at 02:49  Kommentar verfassen  

2020 Ein Jahresrückblick mit Aussicht auf 2021 – Teil 2

Gesellschaftlich begann das Jahr 2020 mit der Sorge um Australien, wo seit September 2019 Buschbrände herrschten, und mit der Trauer um 30 Affen und diverse Vögel, die bei einem Feuer im Affenhaus des krefelder Zoos zu Tode kamen. Man hatte Sorge um die Menschen in Wuhan, wo es im Dezember 2019 zu einem Ausbruch des Coronavirus kam, machte sich aber noch wenig Sorgen darum persönlich damit in Kontakt zu kommen… Durch dieses Virus kamen bisher (Stand 30.12.2020) 1.799.099 Menschen zu Tode.

Im Februar trauerten die Menschen dann mit Opfern aus Hanau, die am 19.02.2020 durch rassistischen Terror zu Tode gekommen waren und ab März war dann das Coronavirus allgegenwärtig.

Aber auch Hass gegenüber Geflüchteten war im März leider Thema, den die Türkei hatte ihre Grenzen geöffnet und so strömten Flüchtlinge nach Griechenland, das eh schon völlig überfordert mit den vielen Flüchtlingen war, wo es dann zu massiver Gewalt gegen Flüchtlinge, NGOs und Journalisten kam, Boote am Anlegen gehindert wurden und Flüchtlinge mit Tränengas beschossen wurden. Diese Gewalt gipfelte in der Erschießung eines Geflüchteten am 02.03.2020 und einem gesunkenen Boot vor Lesbos, wodurch ein Kind starb. Man hatte das Boot nicht anlegen lassen.

Am 24.03.2020 trauerten viele Menschen mit Geflüchteten, die durch einen illegalen Transport in einem LKW in Mosambik tot entdeckt wurden.

Am 08.04.2020 beschäftigte dann sehr viele Menschen ein Supermond, der besonders groß wirkte.

© Frühkindlich Autis teilt sich mit, aufgenommen am 08.04.2020

Am 17.04.2020 wurde dann der Sieger des Wettbewerbs World Press Foto bekannt gegeben, das Foto „Straight Voice“ des Fotografen Yasuyoshi Chiba, das einen Moment der Poesie in mitten blutiger Proteste im Sudan zeigt.

Title: Straight Voice © Yasuyoshi Chiba, Japan, Agence France-Presse Caption: A young man, illuminated by mobile phones, recites a poem while protestors chant slogans calling for civilian rule, during a blackout in Khartoum, Sudan, on 19 June. Story: Protests had begun in the eastern city of Atbara in December 2018, reportedly against the tripling of the price of bread, but then broadened in focus and had spread rapidly throughout the country. By April 2019, protesters were staging a sit-in close to army headquarters in the capital Khartoum, and demanding an end to the 30-year rule of dictator Omar al- Bashir. On 11 April, al-Bashir was removed from office in a military coup, and a transitional military government was established. Protests continued, calling for power to be handed to civilian groups. On 3 June, government forces opened fire on unarmed protesters. Scores of people were killed and many more subject to further violence. Three days later the African Union suspended Sudan, in the midst of widespread international condemnation of the attack. The authorities sought to defuse protests by imposing blackouts, and shutting down the internet. Protesters communicated by text message, word of mouth and using megaphones, and resistance to military rule continued. Despite another severe crackdown on 30 June, the pro-democracy movement was eventually successful in signing a powersharing agreement with the military, on 17 August.

Ab September 2020 wurde dann auch wieder vermehrt über die Problematik der Flüchtlingscamps gesprochen, nachdem das Lager Moria auf Lesbos abgebrannt war und taussende Flüchtlinge obdachlos waren, umgesiedelt werden mussten.

Der Fotojournalist Angelos Tzortzinis, der zwei Kinder bei der Flucht aus dem abgebrannten Lager fotografierte, gewann mit seinem Bild dann auch die Auszeichnung „UNICEF-Foto des Jahres“ , das die Flucht und Tapferkeit, Fassungslosigkeit und Hilfsbereitschaft in höchster Not, die Stärke des Kleinen, der dem noch Kleineren die heile Haut bewahrt und  die ganze Hoffnung, es möge ein anderes, ein besseres Leben kommen zeigt. Die Auszeichnung wurde am 22.12.2020 verkündet.

Unicef Foto des Jahres , © Angelos Tzortzinis, Griechenland. verkündet 22.12.

Das restliche Jahr 2020 war vor allem durch das Coronavirus geprägt…, in dem ich leider viel Egoismus lesen und erfahren musste, aber auch sehr oft Solidarität mitbekommen habe.

Leider kam es in 2020 auch zu rassistisch motivierten Taten, die ich hier im Folgenden nennen möchte:

So kamen am 19.02.2020 11 Menschen durch rassistisch motivierten Terror zu Tode.

Am 25.03.2020 gab es einen Angriff auf einen Sikh-Tempel in Kabul, durch den 25 Menschen starben, am 10.04.2020 gab es durch einen mehrtätigen Antiterroreinsatz in der Tschadseeregion zu mindestens 1052 Toten und durch hunderte Terrorattacken in der Woche bis zum 14.06.2020 in Afghanistan starben oder verschwanden 422 Menschen.

2020 war somit auch Jahr des Terrors.

Auch im Zusammenhang mit Flucht gab es Todesfälle und Übergriffe:

So starben beim Untergang eines Flüchtlingsbootes vor der Inselgruppe Paxos am 11.01.2020 mindestens 12 Menschen und als Folge des Hasses auf Migranten kam es am 01.03.2020 zu massiven Übergriffen gegen Geflüchtete auf Lesbos; die Gewalt gipfelte im der Erschießung eines Flüchtlings und dem Tod eines Kindes, das sich auf einem gesunkenen Boot befunden hatte, das man nicht anlegen lassen wollte.

Durch einen illegalen Flüchtlingstransport in einem LKW, der am 24.03.2020 in Mosambik entdeckt wurde, kamen 64 Menschen zu Tode und am 05.05.2020 kam es bei einem Fluchtversuch über einen Fluss in Afghanistan zu mindestens 12 Todesopfern.

Am 11.06.2020 kenterte ein Flüchtlingsboot vor der tunesischen Küste, wodurch mindestens 45 Menschen den Tod fanden, beim Rettungsversuch eines in Not geratenen Jungen auf dem Mittelmeer wurden bei Alexandria 11 Tote gefunden und bei einem Angriff auf ein Flüchtlingslager in Kamerun starben am 05.08.2020 mindestens 18 Menschen.

Durch die Havarie eines Flüchtlingsschiffs vor der libyschen Küste starben am 17.08.2020 mindestens 45 Menschen und in der Nacht vom 24.10.2020 auf den 25.10.2020 starben bei einem Schiffsunglück vor Senegal mindestens 140 Menschen.

Bei einem Schiffsunglück am 12.11.2020 auf dem Mittelmeer kam es zu 94 Toten und am 24.12.2020 gab es bei einem Bootsunglück vor der tunesischen Küste zu mindestens 20 Toten.

Und so blieb auch in 2020 das Mittelmeer ein großes Grab und Forderungen wie #leavenoonebehind leider immer noch Wunschdenken, keine Realität.

Trotz der in 2019 zunehmend unterstützen Forderungen nach mehr Umweltschutz, Forderungen hin zu mehr Klimaneutralität und dem ständigen Einsatz gegen Umweltverschmutzung, kam es in 2020 auch wieder zu klimabedingten Naturkatastrophen, die ich hier nun nennen werde:

So begann das Jahr mit den immer noch in Australien wütenden Buschbränden, die letztlich mehr als 1,25 Billionen tote Tiere und mindestens 475 Tote forderten und am 01.01.2020 kam es in Indonesien zu Überschwemmungen und Erdrutschen, in deren Folge 53 Menschen zu Tode kamen.

Am 10.01.2020 starben 300 Schildkröten durch parasitären Algenbefall, starke Stürme und Tornados forderten am 12.01.2020 mindestens 11 Todesopfer und am 25.01.2020 kam es Winterstürme in den USA zu mindestens 12 Toten, durch Regenfälle und Überschwemmungen in Madagaskar zu mindestens 26 Toten und durch Erdbeben im Osten der Türkei zu insgesamt 35 Toten.

Am 26.01.2020 kamen durch Regenfälle in Brasilien mindestens 30 Menschen zu Tode, am 06.02.2020 bei Lawinenabgängen in der Türkei mindestens 38 Menschen, am 04.03.2020 bei Tornados in den USA mindestens 25 Menschen und am 13.03.2020 starben durch Unwetter und Überschwemmungen in Ägypten mindestens 21 Menschen.

Am 13.04.2020 kam es in den USA zu Tornados und schweren Stürme, durch die mindestens 30 Tote zu beklagen waren, vom 20.05.2020 auf den 21.05.2020 fegte ein Zyklon über Indien und Bangladesch, der 84 Tote bedeutete, in Folge eines Tropensturms in El Salvador starben am 01.06.2020 15 Menschen, wobei es zu weiteren 12 Toten kam, die in Folge ihrer Verletzungen starben und durch Erdrutsche am 03.06.2020 in Indien fanden mindestens 21 Menschen den Tod.

Durch Schlammlawinen an der Elfenbeinküste starben am 19.06.2020 13 Menschen und durch ein Erdbeben in Mexiko am 24.06.2020 starben 10 Menschen, durch Überschwemmungen in Sichuan fanden am 30.06.2020 und in Folge dessen 141 den Tod und am 02.07.2020 kam es im Jade-Bergwerk in Myanmar zu Erdrutschen, durch die 110 Menschen starben.

Auf der japanischen Insel Kyushu starben durch Regenfälle am 04.07.2020 59 Menschen, durch Monsunregen in Südkorea fanden mindestens 30 Menschen am 09.08.2020 den Tod und am 10.08.2020 forderten Überschwemmungen im Jemen mehr als 130 Todesopfer.

Haiti und die Dominikanische Republik hatten am 24.08.2020 durch einen Tropensturm mindestens 12 Tote zu beklagen, am 26.08.2020 fanden durch Überschwemmungen in Afghanistan 100 Menschen den Tod, ein Hurrikan forderte am 29.08.2020 mindestens 14 Tote in den USA, durch Überschwemmungen in West- und Zentralafrika starben am 12.09.2020 mehr als 200 Menschen und am selben Tag kam es zu Wald- und Buschbränden in Kalifornien und Oregon, durch die 33 Menschen den Tod fanden.

Durch Erdrutsche und Überschwemmungen in Vietnam am 21.10.2020 starben mindestens 111 Menschen, am 29.10.2020 rieß ein Tropensturm in Vietnam mindestens 30 Menschen in den Tod, am 31.10 kam es in der Ägäis zu einem Erdbeben in dessen Folge 100 Menschen starben und durch einen Super-Taifun auf den Philippinen fanden am 01.11.2020 20 Menschen den Tod.

Ein Sturm am 03.11.2020 forderte in Mittelamerika mindestens 170 Todesopfer, am 14.11.2020 rieß ein Taifun auf den Philippinen mindestens 53 Menschen aus dem Leben und am 19.11.2020 starben durch einen Hurrikan in Mittelamerika mindestens 38 Menschen.

Das Jahr 2020 hat damit erneut mehr als deutlich gemacht wie wichtig es wäre klimafreundlicher zu handeln, wie wichtig die Forderungen von Bewegungen wie Fridays for future sind, dass wir klimaneutraler werden müssen!

Leider gab es 2020 noch weitere traurige, bedrückende, erschreckende Nachrichten, die immer auch im Zusammenhang mit Toten standen, diese hier alle einzeln aufzuführen, würde aber viel zu weit führen, weil es leider so viele waren. Alleine im Januar 2020 kam es 723 Toten, durch Unglücke wie den Absturz einer Lazarettmaschine oder einem Hoteleinsturz, durch Dinge wie eine Massenpanik, den Ausbruch on Krankheiten, wie dem Lassafieber aber auch durch Angriffe, Überfälle, Kämpfe,… und so gab es monatliche Berichte über Unglücke, Krankheitsausbrüche, Angriffe und während ich das hier schreibe, gibt es erneut Tote zu beklagen, die heute bei Explosionen beziehungsweise durch Angriffe starben…

Und damit ist 2020 – auch unabhängig von der Corona-Pandemie- auch ein Jahr der Toten.

Published in: on 31. Dezember 2020 at 02:47  Kommentar verfassen  

2020 Ein Jahresrückblick mit Aussicht auf 2021 – Teil 1 persönliches

Kurz zusammengefasst würden die meisten Menschen das Jahr 2020 vermutlich mit Sätzen wie „Bitte nicht nochmal“ oder „Das Jahr war Mist“ oder dem Begriff „Corona-Jahr“ zusammenfassen.

Aber war es „nur“ das?

Ich werde mich in diesem Beitrag bemühen mein persönliches Empfinden des Jahres 2020 wieder zu geben, aber auch über Naturkatastrophen, rassistische begründete Taten, Unglücke im Zusammenhang mit Flucht und gesellschaftlich Relevantes und Tragödien zu schreiben und abschließend einen subjektiven Ausblick auf das kommende Jahr 2021 zu geben.

Fangen wir also erst mal bei mir an:

Das Jahr begann mit der Hoffnung auf eine baldige Genesung meines Mannes, der im Dezember 2019 noch wegen einer Sepsis im Krankenhaus war.

Durch persönliche Umstände kam es dann am 21.01.2020 zu einem Kontaktabbruch innerhalb der Familie, der unseren Wildfang sehr verletzt hat und der ihn immer noch sehr beschäftigt, da die Person eine wichtige Bezugsperson darstellte 😦 .

Am 25.01.2020 machten wir unserem Schatz eine sehr große Freude, da wir mit dem Hund vom Nachbarn, den wir „ausleihen“ durften, einen Spaziergang machten, der aber leider auch für meinen Mann zu viel war, da dieser am 26.01.2020 wegen einer Entzündung im Bein erneut Stationär im Krankenhaus aufgenommen werden musste. Es folgte etwas mehr als eine Woche, die für alle, aber besonders für unseren Sohn, sehr anstrengend war, zumal am 29.01.2020 zusätzlich ein MRSA-Keim im Bein meines Mannes festgestellt wurde und wir ihn dadurch nur noch mit Schutzkleidung besuchen durften, er diese tragen musste, wenn er sein Zimmer verließ.

Am 04.02.2020 durfte ich meinen Mann dann endlich wieder mit nach Hause nehmen, aber Ruhe hatten wir wegen der Beinverletzung noch nicht, da wir erst mal einen kompetenten Arzt finden mussten, der ihm weiterhelfen würde, eine vernünftige Weiterbehandlung auf den Weg bringen würde. Der erste Facharzt hat sich etwa die Wunde nur in Zeitabständen angesehen und geäußert diese würde gut verheilen. Wegen der Wassereinlagerungen im Bein könne man aber noch nichts tun…

Zwischenzeitlich erfuhren wir am 16.03.2020 von den Schulschließungen und dem daraus resultierenden Homeschooling, in das Sohnemann und ich uns erst mal einfinden mussten. Wir hatten zwar, da wir vorab schon immer mal ein bisschen für die Schule gelernt hatten Unterrichtsmaterial, wurden auch anfangs gut versorgt, aber dennoch war es – vor allem in der ersten Woche – sehr schwer einen neuen „Alltag“ zu finden… Ab Woche zwei lief es besser (was hier nachgelesen werden kann). Ich fand dann auch zeitnah eine gute Seite im Internet auf der ich immer wieder neues Unterrichtsmaterial fand, erstellte selbst welches und versorgte den Lehrer meines Sohnes mit Material, fragte irgendwann gar nicht mehr nach neuem Material. Der Lehrer teilte mir mit, dass ich vermutlich bis in die Herbstferien versorgt sei.

Wir fanden auch Alternativen zum bisherigen Osterfest und überbrachten der Familie mit Abstand an der Wohnungstüre kleine Osterkörbchen, machten auch der örtlichen Polizei und Feuerwehr mit gefärbten Ostereiern eine Freude, waren viel unterwegs, aber immer da, wo möglichst wenig Menschen unterwegs waren, achteten darauf Abstände einzuhalten.

Bei den Spaziergängen und Ausflügen, die wir unternahmen, machten wir auch immer wieder kleine Sportübungen, machten uns aber dennoch zunehmen Sorgen um unseren Sohn, der immer mehr an Gewicht zulegte… 😦 .

Auf unser Drängen hin wurde deswegen im April die Schilddrüse unseres Sohns – allerdings ohne Befund – untersucht und ich erfuhr – aus einer Gruppe auf Facebook – dass vielleicht auch etwas bei einer endokrinologischen Untersuchung gefunden werden könnte, setze mich mir einer entsprechenden Stelle in Verbindung und erhielt – auch wegen des Coronavirus – einen Termin im September.

Zeitgleich hatte mein Mann nun einen kompetenten Arzt gefunden, der ihm erst zu Druckverbänden riet und ihm dann einen Kompressionsstrumpf verordnete, den er nun täglich tragen muss…

Es gab Hoffnung auf Besserung…

… und dann kam es zu einem erneuten Kontaktabbruch innerhalb der Familie, durch den unser Schatz nun „nur“ noch zu seinen Großeltern Kontakt haben würde. Diesen Kontaktabbruch konnte er etwas besser „verdauen“.

Wir feierten die Geburtstage meines Mannes und meinen „nur“ innerhalb der Kernfamilie, wollten aber zumindest Junior einen möglichst „normalen“ Geburtstag ermöglichen und feierten somit mit Abstand und einem Teil der Großeltern zu Hause. Unser Schatz war glücklich – auch dank zahlreicher Geschenke von Fremden, die er bekommen hatte, nachdem ich im Internet dazu aufgerufen hatte.

Ende Mai machten wir dann auch einen nachträglichen Geburtstagsausflug mit unserem Schatz in die Niederlande und da war es schon sehr merkwürdig keinen Mund-Nasenschutz tragen zu müssen…. Aber es war ein sehr schöner Tag.

Ab dem 15.06.2020 hatte unser Sohn dann wieder täglichen Präsenzunterricht und ich musste weniger nach Unterrichtsmaterial schauen, es schien wieder sowas wie Alltag möglich zu sein.

Die Sommerferien verbrachten wir zu Hause mit ein paar kleinen Ausflügen und Spaziergängen, da es uns mit dem Coronavirus zu riskant gewesen wäre in Urlaub zu fahren, es für uns mit den Einschränkungen aber auch kein „richtiger“ Urlaub gewesen wäre und dennoch hatten wir eine schöne Zeit, bis uns klar wurde, dass mein Mann bei seinem bisherigen Arbeitgeber nicht übernommen werden würde, da das die Laune doch sehr trübte…

Am 31.07.2020 war dann der letzte Arbeitstag meines Mannes, der sich nun fleißig um eine neue Arbeitsstelle bewarb, aber auch die Sorge – besonders wegen der Pandemie – hatte keinen neuen Job zu finden.

Am 09.09.2020 hatten wir dann für unseren Sonnenschein endlich den langersehnten Termin in der Endokrinologie, der leider keine Ergebnisse brachte. Man teilte uns mit wir sollten die Ernährung, die wir nur zu gesünderem Essen hin verändert hatten, ändern. Ein Termin in der Ernährungsberatung, der aktuell noch immer aussteht, sollte gemacht werden und wir wurden mit keinen konkreten Hilfen nach Hause geschickt. Wir stellten nun das Trinken (von bisher nur Säften) auf Wasser mit zuckerreduziertem Sirup um, begannen mit Gymnastik, dass nun zweimal wöchentlich gemacht wird, und Tanzwarkouts für Anfänger, die ebenfalls zweimal wöchentlich gemacht werden. Eine Veränderung sehen wir leider bisher dennoch nicht 😦 😦 😦 .

Am 15.09.2020 gab es dafür wieder Anlass zur Freude, den dies war der erste Arbeitstag meines Mannes in seinem neuen Job 🙂 .

Für unseren Sohnemann war dann das Ende der Sommerferien noch sehr aufregend, weil er in eine neue Klasse mit neuen Mitschülern und Lehrern wechselte, merkte aber schnell, dass die alle sehr nett sind.

Ab dem 28.09.2020 mussten wir uns dann zum ersten mal konkret mit dem Coronavirus und dessen möglichen Gefahren auseinandersetzen, da unser Wildfang eine Kontaktperson der Kategorie 2 zu einer infizierten Person war und somit in Quarantäne musste, er auch am Folgetag zu einem Coronatest musste, der sichtlich unangenehm für ihn war. Er war negativ und nach sieben Tagen war die Quarantäne beendet. Nicht rausgehen zu dürfen, nervte unseren Schatz zwar etwas, aber ansonsten machte ihm die Quarantäne nichts aus.

Ab dem 03.12.2020 war unser Schatz dann als Kontaktperson der Kategorie 1 zuerst im Distanzlernen und dann erneut in Quarantäne, an die sich dann direkt die Weihnachtsferien anschlossen, aber wir waren ja bereits in Übung, es war nur schade, dass unser Schatz seine Mitschüler und Lehrer vorher nicht nochmal sah.  Ich wurde nun auch mit Unterrichtsinhalten zum anderen Fächern, als bisher „nur“ Deutsch und Mathe versorgt, wodurch wir den Stundenplan der Schule fast 1:1 auch zu Hause umsetzten konnten.

Wir haben dann auch Nikolaus und Weihnachten Corona-konform nur in der Kernfamilie gefeiert, wobei unser Schatz von einem Großteil der Großeltern seine Geschenke nachträglich mit Abstand und Maske an der Haustüre erhalten hat. Weihnachten werden wir dann – wie natürlich auch Nikolaus mit einem Teil der Großeltern – noch im Laufe des Januars 2021 mit den Großeltern nachfeiern… Wann und wie wissen wir aktuell noch nicht.

Und Morgen werden wir nun auch ein Corona-konformes, anderes Silvester feiern, ohne Raketen oder sonstige Knaller, dafür aber, weil es Tradition ist, wieder mit einem Spaziergang. Außerdem werden wir zum ersten mal ein Silvester-Feuerwerk stempeln und das Jahr 2021 basteln, aber wie immer auch die Zettel aus unserm Erinnerungsglas, in dem wir schöne Momente sammeln, zusammen kurz vor Mitternacht lesen. Und dann wird es schon 2021 sein…

Published in: on 31. Dezember 2020 at 02:32  Kommentar verfassen  

Der „Schwerinordnung-Ausweis“, „besonders“ und andere Euphemismen – warum ich sie nicht mag

Auf den Punkt gebracht.

Rundumgedanken

Etwas, was ich wirklich nicht leiden kann, sind Euphemismen. Euphemismen sind beschönigende oder mildernde Ausdrücke für Begriffe, die einem unangenehm sind. In diesem Fall das Wort „Behinderung“.

Es gibt da so allerlei Begriffe, die im Alltag relativ häufig Verwendung finden. Der wohl bekannteste ist „besonders“. Ich kann es fast schon nicht mehr hören oder lesen. Das hat sich so durchgesetzt, dass fast jeder weiß, was damit gemeint ist.

Ich persönlich frage mich immer, warum man solche Begriffe nutzt. Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, dass es darum geht, eine Behinderung nicht als solche benennen zu wollen. Entweder, weil man Angst vor Stigmatisierung hat, oder weil man im tiefsten Innern selbst eine negative Wertung für den Behinderungsbegriff vornimmt.

Eine Behinderung als solche ist erst einmal etwas, was Betroffenen im Alltag die Teilhabe am (gesellschaftlichen) Leben erschwert. Es gibt sichtbare und unsichtbare Behinderungen, aber jede kann für sich eine Person im…

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Published in: on 11. Oktober 2020 at 22:05  Kommentar verfassen  

Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie Woche 2 oder „Ich bin scheiß wütend“

Unsere erste Woche war turbulent, emotional, vor allem für Junior, anstrengend, stressig und dadurch war ich am Ende der Woche dazu gezwungen umzudenken, damit Junior zur Ruhe kommen könne und ich mehr Zeit hätte meine Gefühle zulassen und ordnen zu können…

Wir war also Woche zwei?

Persönlich hat sich die Situation deutlich verbessert, denn mein Mann informiert sich zwar weiterhin, ist weiterhin zu Recht besorgt, aber bei weitem nicht mehr so intensiv, wie er es letzte Woche noch war, konnte auch wieder mehr lachen und Blödsinn machen .

Für unseren Sonnenschein war die zweite Woche auch wesentlich besser, weil er durch einen ruhigeren Tagesablauf, zwei geteilten Einheiten Homeschooling und regelmäßigen Anrufen mit der Familie besser im neuen Alltag ankommen konnte, besser zur Ruhe kommen konnte. Dass wir zusätzlich jeden zweiten Tag an die frische Luft gegangen sind, tat ihm zusätzlich gut, weil er so Energie und Sonne tanken konnte, Bewegung hatte und in der Natur sein konnte.

Über mich hatte ich letze Woche geschrieben, dass ich quasi gar keine Zeit hatte mich mit meinen Gefühlen und Gedanken auseinander zu setzen, sie zuzulassen, sie zu verarbeiten. Dass war diese Woche ganz anders!

Ich hatte diese Zeit, die ich mir durch eine Neustrukturierung des Tages bewusst eingeplant hatte und nutzte diese auch um mich über meine Gefühle auszutauschen.

Ich habe festgestellt, dass ich dankbar bin, traurig, demütig, aber und das vor allem scheiß wütend!!!

Dankbar bin ich im privaten für viel intensive Familienzeit mit vielen schönen Momenten, sehr viel Nähe, trotz körperlicher Distanz, für intensiven, teils sehr emotionalen Austausch. Ich bin dankbar für viele schöne Telefonate mit sehr lieben Menschen und schöne Kurzausflüge in der Natur bei herrlichem Wetter. ♥

Gesellschaftlich bin ich für die anhaltende Solidarität, die ich erlebe dankbar, für jede noch so kleine Hilfsaktion.

Viele dieser Aktionen und Gesten, etwa jetzt zur Begrüßung nicht die Hand zu reichen, für ältere Damen und Herren einkaufen zu gehen und ähnliche machen mich aber traurig und nachdenklich. Denn ich frage mich warum nicht unabhängig von einer solchen Krise solchen Hilfen angeboten werden, warum es nicht generell etwa in der Grippezeit als angemessen gilt nicht die Hand zur Begrüßung zu reichen, sich „nur“ zuzulächeln!?

Ich bin traurig, weil ich leider davon ausgehe, dass diese Solidarität nach der Krise, nach der Epidemie nicht beibehalten wird, denn das lehrt uns leider die Geschichte.

Ich bin aber auch demütig angesichts der immensen weltweiten Zahlen an Todesfällen. Es macht mich dankbar leben zu dürfen und lässt mich den Luxus, in den ich leben darf viel bewusster wahrnehmen.

 

Ich bin aber vor allem scheiß wütend!!!

Privat bin ich wütend auf jeden Menschen, der – vor allem unserem Schatz gegenüber – Versprechungen macht, Hoffnungen weckt, dann aber wieder enttäuscht, weil gemachte Versprechen nicht eingehalten werden. Ich habe entschieden, dieses Verhalten nicht weiter zu dulden, es nicht mehr zuzulassen und ihn zu schützen, indem ich generell solche Versprechen untersage. Uns Eltern gegenüber dürfen gerne Absichten mitgeteilt werden, aber es wird keine Versprechen mehr durch diese Menschen geben, die an unseren Wildfang gerichtet werden.

 

Gesellschaftlich gibt es einiges was mich wütend werden lässt.

Im kleineren Kreis sind es weiterhin all die Menschen, die sich nicht an getroffene Maßnahmen halten, die die Pandemie „klein reden“, die die Gefahrensituation nicht ernst nehmen.

Im weiten macht es mich wütend wenn Medien vor allem sehr viel über Infektions- und Todeszahlen berichten, kaum bis gar nicht aber über genesene Menschen, denn ich würde gerne öfter meine Freude darüber ausdrücken, wenn ein Mensch genesen ist, als immer „nur“ mein Beileid, meine Anteilnahme für die Angehörigen ausdrücken zu können.

Gesellschaftlich macht mich aber vor allem eines scheiß wütend. Die Ignoranz!

„Aber so scheint der Mensch zu sein: Ich, ich, ich. (…)

Auf Lesbos ist die Kacke am dampfen und zwar nicht nur im übertragenen Sinne. Da hausen über 20000 Menschen in einem Lager, das für 3000 Menschen gedacht war, auf allerengstem Raum. Die ausländischen Hilfskräfte haben die Insel aus Angst vor der Corona-Pandemie längst verlassen. Insgesamt leben in den Lagern auf den griechischen Inseln Lesbos, Chios und Samos rund 42000 Menschen in allergrößter Not. Mitten in Europa. In der Region, in der die EMRK gilt, die Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten.

Das muss für die Menschen in den Lagern wie Hohn klingen. Ihre Menschenrechte sind in der Europäischen Union nichts als ein Spielball nationaler Egoismen. Solidarität Fehlanzeige.

(…)

Es ist so leicht, den Wohltäter zu mimen, wenn es einem selbst gut geht und man aus dem Vollen schöpfen kann. Vermutlich hilft man dann auch gar nicht mal so sehr aus Solidarität mit den Mitmenschen, sondern weil es sich einfach geil anfühlt, wenn man sich als Wohltäter brüsten kann. Schwieriger wird es dann schon, wenn man selbst in eine Notlage gerät. Dann noch teilen? Dann noch anderen helfen, die man nicht einmal persönlich kennt?

Wie man sieht können zur Stützung der Wirtschaft innerhalb weniger Tage Milliardensummen aufgebracht werden. Da kann die heilige Kuh der Schwarzen Null in Nullkommanix ins Schlachthaus gebracht werden. Ein kleiner Bruchteil dieser wahnsinnigen Summen hätte schon vor Monaten ausgereicht, um die Lage in den Lagern zu beenden und die Menschen in einem Europa der Menschenrechte ankommen zu lassen.

Das Gefasel von einer europäischen Lösung an der sich alle EU-Staaten beteiligen müssten, ist eine durchsichtige und billige Ausrede dafür, selbst nichts tun zu müssen.

Geholfen werden muss dann, wenn Not da ist. Ja, wir können nicht jeden Hungernden auf der ganzen Welt versorgen. Aber wir haben die verdammte Pflicht und Schuldigkeit wenigstens die Menschen, die sich auf dem Gebiet der Europäischen Union befinden, auch so zu behandeln, wie es die viel beschworenen europäischen Werte verlangen. Und wenn keiner mitmachen will, dann schaffen wir das auch alleine.

Die EMRK ist keine Vorlage für schwülstige Reden und Gedenkveranstaltung. Sie ist geltendes Recht. Nun wird es keinem der Lagerinsassen gelingen, dieses Recht auch einzuklagen, bevor er in dem Lager verreckt ist…“ (Zitat von Heinrich Schmitz)

 

Hier in Deutschland liest man seit letzter Woche immer wieder #bleibzuHause , aber wie setzt man das um, wenn es kein „zu Hause“ gibt, wenn man sich mit mehreren Menschen ein Zelt teilt, wie beachtet man Hygienemaßnahmen, wenn es nur einen Wasserhahn gibt, der für tausende Menschen dient, wie hält man Hoffnung aufrecht, wenn nicht mal genügend Lebensmittel zur Verfügung stehen? Seit dieser Woche lese ich auch immer öfter ergänzend #maskeauf – die Bitte im öffentlichen Raum für ein Minimum an Schutz eine selbst hergestellte Maske zu tragen. Eine gute Idee aber wie schützen sich die Menschen, die in Flüchtlingslagern leben?

Stimmt! Gar nicht! Denn es ist schlicht nicht möglich!

Das schlimme ist, wenn man dann noch liest oder hört, dass man ja jetzt durch die Corona-Pandemie dazu gezwungen sei die Menschen in den Lagern im Stich zu lassen, egoistisch sein zu müssen, sich selbst schützen und die Grenzen schließen zu müssen. Ein Gedanke, der von Angst getragen wird, nachfühlbar definitiv, aber human keineswegs!

Auch in Kriegsgebieten wie Syrien, dem Irak oder Afghanistan wird ähnlich furchtbar sein, aber vor allem für die Region um Syrien, soll es immerhin finanzielle Hilfen geben („Entwicklungsminister Gerd Müller kündigt eine Initiative zum Schutz von Flüchtlingsregionen an. (…)Es werde ein Sofortprogramm erarbeitet für die Bekämpfung der Pandemie und der wirtschaftlichen Folgen vor allem in der Region um Syrien.“).

Auch für Afrika, dem durch die Pandemie hundertausende, wenn nicht millin Tote drohen soll geholfen werden wie Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) betont („ „Die Staatengemeinschaft muss schnell liefern“, schreibt Müller in einem Gastbeitrag für den Tagesspiegel. Neben millionenschweren Soforthilfen will der CSU-Politiker praktische Unterstützung bereitstellen – etwa bei der Schulung von Labor- und Klinikpersonal.“)

Darüber nachzudenken, dass in den Favelas Brasiliens Schutzmaßnahmen nicht von der Regierung ausgesprochen werden, sondern von Drogenkartellen und Milizen, darf ich mir kaum erlauben. Dies wäre Aufgabe der Politik gewesen, die aber verbreitet das Coronavirus sei mit einer Grippe vergleichbar, nicht ernst nimmt, dass das Gesundheitssystem so schlecht aufgestellt ist, dass es durch das Virus zu hunderten, wenn nicht sogar tausenden Toten kommen kann. Die „beste“ Nachricht zu den Menschen in den Favelas war diese: „Am Wochenende wurde bekannt, dass die Stadt nun Hotels mietet, um alte Menschen aus den Favelas zu isolieren.“

All diese Menschen verdienen Hilfe und Solidarität, haben das Recht darauf und dennoch wird es ihnen verwehrt und das macht mich einfach scheiß wütend!!!

Ich wünschte mir einfach etwas mehr handeln im Sinne des Songs „Imagine„, befürchte aber, dass dies ein Wunschtraum bleiben wird…

 

© S. Stolzenberg

 

 

Published in: on 30. März 2020 at 02:14  Comments (1)  

„Coronaferien“ Woche 1 – ein Rückblick

Am 13.03.2020 erfuhren wir, dass ab dem 16.03.2020 eine bundeslandweite Schulschließung beginnen würde, wir also Homeschooling machen müssten, die Schulen sollten zwar Montag und Dienstag für eine Notfallbetreuung geöffnet bleiben, aber wir entschieden, diese nicht wahrzunehmen, weil das bei unserem Junior zu noch mehr Unverständnis geführt hätte.

Ich befürworte die Maßnahmen, die entschieden wurden, habe zwischenzeitlich trotz der Hoffnung, dass es keine Ausgangssperre geben werde, zeitweise gewünscht, dass diese entscheiden wird. Mein Mann war zuletzt noch bis Anfang Februar im Krankenhaus, hatte bis Ende Februar Antibiose, wodurch sein Immunsystem sich erst mal wieder regenerieren musste, wobei seine Erkrankung noch nicht völlig abgeheilt ist und ich habe ein geschwächtes Immunsystem. Unser Sohn ist Autist, benötigt somit Vorhersehbarkeit, Routine, Sicherheit, Regelmäßigkeit. Würde somit einer von uns an Covid19 erkranken, wäre das eine massive zusätzliche Belastung für den Partner, aber insbesondere für unseren Schatz. Ich finde also – ebenso wie mein Mann – Schulschließungen, das Reduzieren sozialer Kontakte, Homeoffice, wo es umsetzbar ist, Abstandsregelungen in öffentlichen Bereichen und die Einschränkungen um gesellschaftlichen Leben wichtig und richtig.

Wir erklärten unserem Süßen, dass er ab Montag von Mama Schulaufgaben bekommen würde, er auch erst mal seine Omas und seinen Opa nicht besuchen dürfe. Er nahm es erst mal – scheinbar ohne Gefühlsregung – hin, musste diese Information sicher – wie auch Mama – erst mal „verdauen“…

Über das Wochenende schien die Information der Schulschließung für unseren Junior ausgeblendet zu sein und Mama nutze die Abende schon mal auf der Onlinesuche nach weiterem Schulmaterial (in der Vorahnung „erst im Laufe der kommenden Woche welches aus der Schule zu erhalten), hatte aber bereits Material zu Hause, was sich Junior in Form von Vorschulheften mal gewünscht hatte, was für ihn vom Leistungsstand passend ist, weil er auf eine Förderschule geht.

Das Wochenende endete mit vielen Fragen, von denen kaum welche zu beantworten gewesen wären und der Überlegung einer Tagesplanung für die kommende Woche.

Ich wollte mit Junior den sowieso geplanten Frühjahrsputz angehen, ihm täglich Aufgaben für ca. 1,5 Stunden geben, mit ihm malen, basteln, Sportübungen für zu Hause umsetzten, ein Ich-Buch (mit Informationen über ihn und seine aktuelle Lebenssituation) beginnen, spielen, aber auch mal an die frische Luft gehen….

Die erste Woche der „Coronaferien“ begann mit der Sorge um meinen Mann, der nach längerer Krankschreibung in Eingliederung wieder zu arbeiten begann, mit der Sorge um meine Oma, die in einer Altenstube hilft und zur Risikogruppe gehört und mit der Sorge um unsere Eltern, die ebenfalls zur Risikogruppe gehören. Ich versuchte nicht zu sehr darüber nachzudenken, immerhin hatte ich für unseren Schatz (viel zu )viel überlegt. Da ich in der Nacht kaum zum schlafen gekommen war, weil ich zu viele unbeantwortete Fragen hatte, versuchte ich nach dem Frühstück erst mal ein paar davon zu klären, erfuhr dadurch unter anderem, dass ich Mitte der Woche Arbeitsmaterial für unseren Sonnenschein erhalten würde, ein Kontrolltermin für ihn erst mal auf unbestimmte Zeit abgesagt ist, konnte durch Informationen im Internet weitere Fragen klären und stellte schnell fest, dass ich gar nicht so viel mit Junior umsetzten könnte, wie ich mir vorgenommen hatte, wodurch wir zusammen neu überlegten und entscheiden erst mal in dieser Woche den Frühjahrsputz zu erledigen, ca. 1 Stunde am Tag Aufgaben zu erledigen, dafür aber auch 15 – 30 Minuten am Samstag, kleine Bewegungsspiele in den Frühjahrsputz zu integrieren, erst am Wochenende raus zu gehen (in der Hoffnung, dass dies auch möglich sei), nicht zu basteln. Unser Junior war wütend wegen des „scheiß Virus“ und die daraus resultierenden Einschränkungen, mein Mann und ich waren noch besonnen.

Dienstag begannen Junior und ich dann mit dem Frühjahrsputz und danach half mein Mann unserem Schatz bei seinen Aufgaben, da Junior immer an die korrekte Stifthaltung erinnert werden muss, während ich weitere Aufgaben des Haushalts erledigte. Für die aktuelle Ausnahmesituation war es fast ein „normaler“ Tag.

Der Mittwoch war vor alle durch Wut, Ärger und Sorge geprägt, denn mein Mann war für jemanden aus der Familie einkaufen, während Junior nicht verstand warum sein Papa so lange unterwegs war, sich nicht auf mehr als seine Schulaufgaben einlassen konnte, wir also anderweitige Beschäftigungsideen suchen mussten und fanden. Als mein Mann wieder nach Hause kam, berichtete er über leider immer noch herrschende Hamsterkäufe, vor allem Toilettenpapier war kaum noch zu bekommen. Es fehlte uns allen ein wenig die Sicherheit, die wir sonst spüren…. Der Folgetag verlief dafür wieder ruhiger, war von (neuer) Routine geprägt.

Auch Freitag war mein Mann nach der Arbeit wieder für ein Familienmitglied, aber auch für uns einkaufen, bekam nicht mal alles, und ich versuchte unseren Wirbelwind durch die neue Routine zu stärken, versuchte ihm Sicherheit zu vermitteln, wobei er aber von seinen Gefühlen, seiner Verunsicherung übermahnt wurde, bitterlich zu weinen begann, weil jetzt alles anders ist, es ihm zu viel war 😥 . Er benötigte erst mal viel Kuscheleinheiten von Mama und durfte dann mit Seifenblasen auf dem Balkon spielen, fing sich wieder etwas. Beim abendlichen gemeinsamen „Spiel des Lebens“ konnte er auch wieder albern und lachen ♥.

Nachdem wir dann Samstag ein letztes Mal richtig fleißig waren, ließen wir die Woche mit einem Ausflug an der frischen Luft (natürlich mit ausreichend Abstand zu anderen Menschen, der nötigen Einhaltung von Hygienevorschriften) ausklingen….

Wie erging es uns in der Woche?

Für meinen Mann begann die Woche mit vielen Fragen, aber auch mit der Freude wieder arbeiten zu können, mit Sorge um Angehörige und sicherlich auch dem Gedanken wie Junior und ich den neuen Alltag meistern würden. Durch die erlebten Hamsterkäufe, die in den Nachrichten gesehen ignoranten Menschen, die aktuelle Gefahrenlage nicht ernst nahmen, zunehmen Fallzahlen und Sterbedaten und die mögliche Ausgangssperre, wurde er unruhiger, nervöser, besorgter, konnte nichtmehr „abschalten“, machte sich (zu viele?) Sorgen, bekam Angst, informierte sich aber dennoch jeden Abend sehr ausführlich. Damit er nun mal zur Ruhe kommen kann, habe wir besprochen, dass ich ihn über die wichtigsten Entwicklungen, die uns betreffen, informiere, er sich zu Hause mit anderen Dingen beschäftigt, damit er gedanklich zur Ruhe kommen kann.

Unser Sonnenschein war zu Beginn der Woche vor allem wütend. Wütend weil er nicht zur Schule durfte, weil er nicht wusste wann er mit seinem Opa, der Geburtstag, feiern könnte, wütend auf das „scheiß Virus“, wütend über die Veränderungen. Im Laufe der Woche kamen dann zunehmend auch Sorge um seine Omas und seinen Opa, aber vor allem auch seinen Papa dazu, Verunsicherung unter anderem wegen der Hamsterkäufe, aber er schien alle seine Gefühle auch etwas zurück zu halten, wollte vermutlich Papa und Mama nicht weiter belasten (er ist sehr emphatisch), wollte stark für uns sein und das alles brach dann am Freitag aus ihm heraus, als bitterlich weinte, weil jetzt alles anders ist, sich so viel verändert hat und er damit nicht gut umgehen kann, er seine Familie und Freunde vermisst .Er konnte das aber auch mittels seines Ich-Buchs aufarbeiten. Über das Wochenende konnte er dann durch Routine und frische Luft wieder etwas zur Ruhe kommen. Wir haben auch darüber gesprochen, dass die nächste Woche (nach beendetem Frühjahrsputz) weniger stressig werden wird.

Ihn hat es verunsichert, weil seine gesamte Alltagsroutine, seine festen Regeln weggebrochen sind, er keine Schule mehr hat, die gewohnten Abläufe nonexistent sind. Er ist verunsichert, weil er – wegen der Hamsterkäufe – nicht mehr die Verlässlichkeit hat immer alle benötigten Lebensmittel zu Hause haben zu können, aber auch und das vor allem, weil wir ihm manche Fragen schlicht nicht beantworten können – etwa wann er wieder zur Schule gehen wird – dessen Antworten wir auch nicht kennen, wodurch es zu einer permanenten Unsicherheit kommt.

Und ich?

Ich habe mit einem „zu viel“ an Gefühlen in die Woche gestartet. Mit vielen (teils immer noch) offenen Fragen, mit vielen Ideen, mit guten Vorsätzen, die ich zum Teil schnell wieder verwerfen musste, mit Sorge, Wut, Verärgerung, aber auch der Vorfreude auf viel intensive Familienzeit, hatte dadurch auch erst mal einen Wochenstart mit Schlafmangel, wollte und konnte mich aber auch nicht erneut schlafen legen. Da ich den Alltag organisieren musste, es viel (zu viel) zu tun gab und ich der Anker für meinen Sohn und meinen Mann war, für die stark sein wollte, mich parallel aber auch informierte, hatte ich für diese ganzen Gefühle eigentlich gar keine Zeit. Ich konnte mich diesen nicht stellen, musste sie wegen anderer Dinge, die erledigt werden wollte, beiseiteschieben, erst abends konnte ich mich ein wenig damit auseinander setzen. Ich bin allerdings auch hyperaktiv und habe dadurch sowieso massive Ein- und Durchschlafprobleme, bin bedingt durch Vitamin-B12- und VitaminD3-Mangel auch eh schneller müde – besonders von Herbst bis in den beginnenden Frühling, schlafe aktuell aber noch schlechter ein und durch, weil ich abends im Bett all die Gefühle und Gedanken des Tages aufarbeite, bin aber auch länger online, um mich auszutauschen und musste somit die ganze Woche mit viel zu wenig Schlaf auskommen (in der Regel  waren es zwischen fünf und sechs Stunden). Im „normalen“ Alltag lege ich mich mittags nochmal ein wenig hin und schlafe, was mir aktuell nicht möglich ist, weil es keine „Ich-Zeit“ mehr gibt, da unser Sonnenschein nun mal zu Hause ist, ich nicht möchte, dass er mich vor allem schlafend erlebt. Er muss das zu oft wegen meiner Schlafproblematik erdulden, aber auch, wenn ich wieder mal eine Migräne-Attacke habe und von meinem Medikament müde werde.

Ich bin dankbar für die intensive Familienzeit, aber sie zehrt auch an meinen Kräften, da ich permanent Geräuschen ausgesetzt bin – es gibt (außer spät abends, wenn mein Mann und mein Sohn schlafen) keine Zeit, in der es ruhig ist in der Wohnung, was mir als Migränepatientin zeitweise sehr zusetzt, ich möchte stark für meine Familie sein und nehme mich dann zurück (zu sehr sicherlich), mir fehlt meine Routine, die mir Sicherheit gibt. Ich bin aber auch stolz auf meinen Mann, der trotz all seiner Gefühle versucht mich zu unterstützen wo es nur geht, auch an andere denkt (was leider keine Selbstverständlichkeit darstellt), genieße es wenn er lacht und mit Junior und mit Blödsinn macht. Ebenso bin ich stolz auf unseren Sohn, der trotz all seiner Gefühle stark für uns sein möchte,  der seine Auszeiten einfordert, viele Fortschritte macht und immer noch ansteckend lebensfroh ist – auch aktuell.

Ich bin besorgt und verunsichert, dass ich womöglich wegen meiner Ernährung Schwierigkeiten bekommen könnte. Die Hamsterkäufe beim Toilettenpapier haben mich nicht weiter besorgt, weil es dafür genug Alternativen gibt, aber übers Wochenende bekamen wir (beziehungsweise mein Mann, der einkaufen war) nicht mal mehr das Brot, dass ich sonst esse oder die Brötchen. Ich vertrage aber nicht jedes Brot und er mein Mann musste deswegen für mich Alternativen finden. Noch gibt es diese, aber wenn weiterhin so gehamstert wird (was wir auch bei Gemüse unter anderem erlebt habe), könnte das ein Problem darstellen.

Ich bin wütend, über all die Menschen, die sich nicht sozial verhalten haben, Regeln nicht eingehalten haben, die Situation ausgenutzt haben.

Heute habe ich dann zum ersten Mal den Eindruck gehabt wie surreal es ist auf genügend Abstand zu achten, stärker darauf zu achten nicht alles anzufassen, in einer teils eh schon kalten Gesellschaft Distanz zu wahren und es fühlte sich unwirklich und falsch an, vom Kopf her zwar richtig, aber dennoch gefühlt nicht und so muss ich auch dieses Gefühl erst mal „verdauen“.

Es war eine intensive, sehr emotionale Woche, die wir nicht so schnell vergessen werden.

Was gab es noch?

Wir haben festgestellt, dass sich aktuell die Natur erholt, der Himmel wieder klarer wird, Fische und Delfine gesichtet werden, wo wir es bisher nicht erlebt haben (etwa in italienischen Häfen), wobei sich die Frage stellt in weit das anhält, wenn die Pandemie  endet.

Es gibt ein Zitat, welches folgendermaßen lautet: „Den wahren Charakter eines Menschen erkennt man daran, wie er mit den Menschen umgeht, die er nicht braucht.“ Leider zeigte sich im Laufe der Woche der Charakter vieler Menschen in sehr negativem Ausmaß, dass zu viele Menschen ignorant waren und die Gefahrenlage nicht ernst nahmen, sich rücksichtslos verhielten, Regeln nicht eingehalten wurden, es zu Diebstählen kam und um Desinfektionsmittel gebeten wurde (unter Angabe diese zu benötigen), die dann teuer verkauft wurden.

Hoffen wir, dass Menschen mit einem solchen Charakter die große Ausnahme bleiben.

Es gab aber auch viel positives, viele Solidaritätsaktionen, wie etwa die Nachbarschaftshilfe NRW, die Coronahilfe, Spenden von Serien und Firmen für die Pflege, Dankesbekundungen für alle systemrelevanten Berufsgruppen und vieles mehr.

Nur die Not zeigt den wahren Charakter.

Hoffen wir dass der Charakter der meisten Menschen geprägt ist von Empathie und Menschlichkeit!

Wie geht es für uns weiter?

Für unseren Wirbelwind wird es einen ruhigeren Tagesablauf geben, bei dem er zweimal täglich Schulmaterial bearbeiten wird, mehr Freizeit hat und dadurch hoffentlich besser in der aktuellen Situation „ankommt“.

Meinen Mann werde ich – hoffe ich – emotional etwas entlasten können und er wird sich dennoch – wie ich auch – weiterhin (zu) viele Sorgen machen.

Ich werde versuchen mir „Ich-Zeit“ zu schaffen, wenn Junior mal für sich spielt, damit ich meine Gefühle besser verarbeiten kann, werde weiterhin besorgt sein, aber die Zeit auch genießen und hoffentlich etwas mehr zur Ruhe kommen.

In diesem Sinne wünsche ich euch allen viel Kraft, Geduld und eine gute Alltagsplanung mit Ruhezeiten.

Passt auf euch auf und bleibt gesund.

© S. Stolzenberg

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